2007
Jun 
24

Starzeljoch – Güntlesspitze – Üntschenspitze – Üntschenpass

Ausgangsort: Baad / Keinwalsertal 1244m
Zielort: Rückkehr zum Ausgangsort
Höhenunterschied: ca. 1500 Hm
Gehzeit: 7 – 9 Stunden
Kondition: •••••·
Technik: ••••••
Erlebniswert: ••••••
Karten: Bayerisches Landesvermessungsamt: Blatt UK L 8 Allgäuer Alpen 1:50000
Versorgungspunkte: Starzelalpe 1678m, Bärgunthaus 1391m
Wasser: Bis zum Starzeljoch und ab dem Üntschepass verläuft der Weg entlag eines Baches, sonst wenig bis kein Wasser

Tourenbeschreibung:
Von Baad (Kleinwalsertal) ca. 450Hm auf rot markiertem Weg über die Äußere und Innere Tura Alpe zur Starzel Alpe (1678m). Vorbei an zahlreichen Bachläufen, die den Südhängen der Ochsenhofer Köpfe entspringen und sehr oft Gelegenheiten für Abkühlung bieten. Von der Starzel Alpe, mit den vorerst letzten Bachläufen, weiter über den Südosthang unterhalb des Grünhorns (2039m) zum 200m höher gelegenen Starzeljoch queren, von dem aus man in ca. 15min aufs Grünhorn gelangen kann. Von hier aus immer der Zollgrenze zwischen Walsertal und Vorarlberg nach Süden folgen. Dabei orientiert sich der Weg fast immer am Grat, der seitlich von steil abfallenden Grashängen flankiert ist, und teilweise recht schmal wird. Trotz des angebrachten Seils an ausgesetzteren Stellen, erfordert er sowohl vom Hund als auch vom Wanderer Trittsicherheit und ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit und ist bei Nässe nicht zu verachten. So erreicht man nach ca. 1 Stunde mit einigen felsdurchsetzten Passagen das Derrenjoch mit einer Abstiegsmöglichkeit über die Derren Alpe und die Oberen bzw. unteren Spital Alpen nach Baad. Dieser Abstieg bietet wiederum auf Höhe der Oberen Spital Alpen Trinkmöglichkeiten.
Allerdings lohnt sich der Abstecher vom Derrenjoch auf die 200m höhere Güntlispitz (auch Güntlespitze; 2092m) wegen des großartigen Panoramas. Trotzdem erfordert der Weg in der steilen Grasflanke v.a. bei Nässe Konzentration. Umgehungs- und gleichzeitig Trinkmöglichkeit bietet ein Weg zum westlich gelegenen Kessel, der vom Derrenjoch Richtung Westen zuerst absteigend, dann aufsteigend zum Häfnerjoch (1979m) führt. Von der Güntlispitz führt jetzt ein unschwieriger Weg über das Häfnerjoch mit 150Hm Anstieg zur Üntschenspitze (2135m), welche einen noch beeindruckenderen Blick eröffnet. Da ragen Hochkünzelspitze, Braunarlspitze, Widderstein und die gesamten Walsertaler Berge vor dem Betrachter auf.
Da die Üntschenspitze zwar ein äußerst lohnenswerter Abstecher, aber eine Sackgasse ist, führt der Weg wieder übers Häfnerjoch zurück auf die Güntlispitze (100Hm), die von dieser Seite bedeutend einfach zu besteigen ist, als über die steile Nordseite.
Nach diesen ca. 1200Hm stellt sich die frage über den Abstieg. Die erste (bereits aufgeführte) Möglichkeit führt über markierten Weg und die Spital Alpen nach Baad hinab. Die zweite landschaftlich beeindruckende Variante über den Üntschenpass, sollte nur bei sicheren Bedingungen begangen werden und erfordert die bisher größte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Wer also zwischen Starzeljoch und Derrenjoch schon ausreichend steile Flanken überwunden hat und eine Steigerung Hund oder Mensch nicht zumuten kann, sollte auf diesen Abstieg verzichten. Der weder ausgewiesene, noch markierte Weg führt der Zollgrenze von der Güntlispitz wieder folgend nach Südosten immer genau auf den Widderstein zu. Bei einigem Auf und Ab zeigt sich der grandiose Grat von seiner schönen Seite. Dabei finden sich einige Stellen an denen je nach Hund Probleme auftauchen können und auch bei unserer Begehung Simba einmal der Mut verließ. Auf halber Strecke des Grates zum Wannenberg (1830m), vor der Grat deutlich an Höhe verliert, reicht der Weg rechts über einen Rücken zum Üntschenpass (1854m) hinab. Der weitere Abstieg über die Stierloch Alpe zur Bärgunt Hütte (1391m) führt auf Pfadspuren entlang eines Bachlaufes. So verliert sich der am Üntschenpass beginnende Pfad immer wieder im Gebüsch oder taucht an anderer Stelle wieder auf. Der eigentliche Weg zieht sich dabei südlich vom Bach durch die Vegetation auf die Stierloch Alpe zu. Trotz des unwegsamen Geländes stellt die Begehung keine wesentlich Gefahr da, weil keine markanten Geländeabbrüche oder Felsrinnen aufwarten. Außerdem muss sich der Abstieg nicht an Pfadspuren orientieren sondern kann entlang des Bachlaufes erfolgen. Dabei gilt nur zu beachten, dass einige hundert Meter vor der Stierloch Alpe auf die südliche Seite des Baches gequert werden muss um den weiteren Abstieg nicht zu verlieren.
Die Stierloch Alpe(n) entpuppen sich dabei als zwei Hütten, von denen an der nordwestlichen Hütte (welche die erste ist, die beim Abstieg ins Blickfeld rückt), ein Weg ins Bärgunttal hinabführt. Dieser folgt immer der Falllinie unter der maroden Materialseilbahn und verläuft unschwierig bis zum Fahrweg. Von hier lässt sich entlang des Bärguntbaches auf dem vielbegangenen Fahrweg Baad erreichen.
Zusammengefasst erfordert der Weg über den Grat, den Üntschenpass und die Stierloch Alpe alpine Erfahrung von Hund und Mensch, lässt sich aber mit einem ausgeprägten Orientierungssinn gut machen und entlohnt mit Ausblicken und Wildheit die Anstrengungen.

Auf dieser Tour wurden wir von Clemens Joos geführt und er hat sie auch beschrieben.

2 Comments »

1

Nachtrag zum Tourenbericht:

Beim Abstieg vom Derrenjoch nach Baad bieten sich von der Derren Alpe aus zwei Abstiegsmöglichkeiten. Die erste verläuft nördlich der Derren Alpe und führt über die Spital Alpen relativ unlohnenden nach Baad. Der zweite Weg führt von der Derren Alpe aus nach Süden und unterhalb des Wannenbergs ins Tal. Dabei kreuzt er zahlreiche Bachläufe und ist landschaftlich lohnender.

Clemens Joos @ 20. Juli 2007 10:12 Uhr

2

Ne tolle Tour. Allerdings zwischen Sterzeljoch und Derrenjoch sind 2-3 Passagen dabei wo der Hund doch sehr unerschrocken und sprungstark sein muss um die hohen Felsstufen erklimmen zu können.

Walter @ 27. August 2010 17:49 Uhr

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